Das polnische Entwicklerstudio Bloober Team, welches jüngst für das Blair Witch Spiel und dem Fanliebling Layers of Fear verantwortlich war, veröffentlichte am 28. Januar das bis dato Xbox und Microsoft Windows-Exklusive The Medium. Alleinstellungsmerkmal des Horrorspiels soll dabei das Dual-Reality-Gameplay sein.
Zwischen zwei Welten.
Als Medium kommuniziert unsere Protagonistin Marianna mit den Geistern im Reich der Toten. Das Kommunizieren ist in diesem Fall eine Untertreibung, denn wenn Marianne die Geisterwelt betritt, so ist sie zu einem Teil auch wirklich in dieser präsent. Eine Gabe, die das Waisenkind nie so richtig zu schätzen wusste und eher für lästig hielt. Besonders wenn man den Eintritt in die andere Realität nicht immer beeinflussen kann.
Es scheint zudem auch noch fast wie Schicksaal, dass ihr nun langjähriger Ziehvater in einer Bestattungsfirma arbeitet und Marianne die Geister der verstorbenen mithilfe Ihrer Fähigkeiten verabschieden kann. Eine Aufgabe die ihr leicht fällt, bis zu dem Tag als dieser selbst verstarb und damit der einzige Mensch fort ist, der sie verstehen kann.
Als Marianne ihren emotionalen Tiefpunkt erreicht bemerkt sie, wie immer mehr unnatürliche Dinge auch in der realen Welt passieren. Ein plötzlicher Anruf von Unbekannt drängt sie, ein verlassenes Resort aufzusuchen, welches sich direkt als Schauplatz eines grausamen Verbrechens enthüllt. Angetrieben von den steigenden paranormalen Ereignissen geht sie der Geschichte nach.
Die Story wird dabei zum größten Teil durch vertonte Erinnerungen und Briefe, teils aber auch durch recht sparsam gehaltene Cutscenes und Dialoge erzählt.
Wie ein moderner, aber oft zu simpler Klassiker.
Kernfeature von The Medium ist das Dual-Reality-Gameplay. Während des Spiels springt ihr nicht nur zwischen der normalen und der Geisterwelt, oft werden euch beide Welten zeitgleich im Splitscreen angezeigt. Jede Bewegung und Interaktion führt ihr also doppelt durch. Wenn in einer dieser Realitäten ein Weg versperrt ist, könnt ihr im Regelfall also auch in der anderen diesen Weg nicht betreten. Kurzweilig könnt ihr jedoch komplett in die Geisterwelt springen und unter einer zeitlichen Begrenzung die Lösung eines Rätsels suchen.
Hier liegt wahrscheinlich auch die größte Schwäche des Spiels. Wirklich gefordert werdet ihr nämlich nicht und müsst, um auf des Rätsels Lösung zu kommen, nur mit den Dingen in näherer Umgebung interagieren. Es gibt vereinzelt zwar Ausnahmen, in den meisten Fällen nutzt ihr die Dual-Reality aber nur, um erst ein Objekt in der einen, dann das nächste in der anderen zu untersuchen.
Es gibt zwar keine Gegner im eigentlichen Sinne, aber eine frische Abwechslung bietet das Spiel zwischen den Rätseln dann doch nochmal, so das ihr auch mal schleichen, wegrennen oder euch vor diversen Gefahren der Geisterwelt schützen müsst. Meistens bleibt es aber recht simpel und nicht fordernd.
Die Präsentation ist wohl das, was The Medium so besonders macht. Atmosphärisch bietet sowohl die Soundkulisse als auch das schaurige Design des alten Resorts all das, was man sich wünscht. Optisch befindet sich das Spiel die meiste Zeit auf einem sehr hohen Niveau. Licht und Schatten sorgen für beeindruckende Szenerien, besonders in der meist düsteren Geisterwelt. Lediglich die Gesichter wirken meist altbacken und teils verschwommen, und passen oftmals nicht ins Gesamtbild der Cutscenes. Kleine technische Probleme sorgen hier und da für einige unsaubere Spielpassagen und nachladende Texturen, sind aber eher von seltener Natur.
Beeindruckend positiv fällt eine meist statische Kamera auf, die der beklemmenden Atmosphäre gut zuspielt und für eine schöne Präsentation der Spielwelt sorgt.
Dual-Reality: Nicht schlecht, aber mehr auch nicht.
Die anfänglichen Trailer und gerade das Dual-Reality-Gameplay ließen auf vieles hoffen. Leider wurde am Ende gerade aus dem eigentlichen Alleinstellungsmerkmal nicht so viel gemacht. Die Dual-Reality, die ein durchaus interessantes Feature ist, wirkt oft wie ein Mittel zum Zweck. Selten hat man das Gefühl, dass es wichtig ist, dass man ein Einblick in beide Welten gleichzeitig hat. Manche Cutscenes werden zudem ebenfalls im Splitscreen angezeigt und untermalen, wie obsolet und fast schon störend das Feature an manchen stellen ist, weil in einer der beiden Welten nichts passiert.
Die Geschichte ist dabei auch nur passabel. Es gibt keine wirklichen Twists, die man im Rahmen des Settings nicht hätte erahnen können. Die meist passive Erzählung dieser, die durch das im Regelfall recht simple Interagieren mit Gegenständen oder lauschen von Erinnerungen geschieht, wird jedoch oft von den sehr atmosphärischen und recht spannenden Momenten unterbrochen und wieder Interessant gemacht.
Fans von guter Horroratmosphäre, die etwas für zwischendurch suchen, sollten sich The Medium auf jeden Fall anschauen. Dank des Game Passes gibt es das Spiel ja auch zumindest auf der Xbox Series und dem PC für einen recht schmalen Taler.